Ein leiser Fluch kam aus Doreahs Munde. Das gab es doch nicht. Wo war ihre Haarbürste? Seit sicherlich einen Stunde suchte sich schon in dem Zimmer, das sie sich mit Irri, Jhiqui, Aela und Missandei teilte. Die junge Frau aus Lys fuhr sich mit einem Anflug von Verzweiflung durch das Haar, das ihr offen über die Schultern hing. Kein Wunder, immerhin wollte sie es gerade neu zusammenbinden, als ihr auffiel, dass die Haarbürste verschwunden war. Eigentlich sollte man meinen, dass ein Zimmer nichts verlieren konnte. Allerdings war diese Behauptung nicht ganz wahr. Nicht, wenn man ein Zimmer mit Aela teilte. Sie war dafür bekannt, dass sie stahl und Doreah fragte sich noch immer, warum die Khaleesi noch immer ihre Hand über das Mädchen hielt. Es war nicht ihre Sache, aber wenn Viserys noch leben würde ... er hätte mit der Diebin kurzen Prozess gemacht. Doch Viserys war tot. Die ehemalige Hure wusste selbst nicht so genau, was sie an dem Targaryen fand, dass ihre Gedanken ab und an doch noch in seine Richtung wanderten. Er war ein Mann und derer hatte sie bereits viele gehabt in ihren 18 Lebensjahren. Das war nicht verwunderlich, wenn man als Sklavin und Tochter einer Hure geboren wurde. Sie hatte das Schicksal ihrer Mutter geteilt, bis Illyrio Mopatis sie gekauft und dann später Daenerys geschenkt hatte. Und nun war sie freier, als sie es jemals zuvor gewesen war. Immerhin war sie freiwillig bei ihrer Herrin geblieben. Doreah seufzte abermals, blick kurz aus dem Fenster. Dann musste sie sich auf die Suche nach Aela machen, auch wenn es sie nervte. Konnte das Mädchen nicht endlich einmal erwachsen werden?